Liebe Ministrantinnen, liebe Ministranten!
Willkommen auf unserer Seite!

Für uns Ministranten ist es eine große Ehre und ein besonderer Dienst, das Weihrauchfass während feierlicher Messen zu schwenken. Oft sind es die älteren Minis, die als Weihrauchträger (Thuriferar) und Schiffchenträger (Navicular) im Miniplan eingeteilt werden.
Früher durfte Weihrauch nur bei besonderen Messen verwendet werden. Heute kann er bei jeder Form der Messfeier eingesetzt werden.
Bevor der Gottesdienst beginnt, legt der Priester Weihrauch auf die glühenden Kohlen im Weihrauchfass. Dabei segnet er den Weihrauch, ohne ein Gebet zu sprechen. Die Thuriferar und Navicular führen die Prozession an, was an alte römische Zeremonien erinnert. Der aufsteigende Rauch symbolisiert die Gebete, die zu Gott emporsteigen, und erinnert an die Wolkensäule, die das Volk Israel durch die Wüste führte. Der Altar, als Mittelpunkt der Messe, wird durch den Weihrauch besonders geehrt.
Wenn das Evangelium verkündet wird, bringt der Weihrauch eine besondere Ehre für Jesus, der uns lehrt. Während die Gemeinde das Halleluja singt, treten die Weihrauchträger zum Priester, um den Weihrauch einzulegen. Vor der Verkündigung wird das Evangelium mit Weihrauch inzensiert.
Hier hat der Weihrauch eine andere Bedeutung: Er steht für unsere Hingabe an Gott. Der aufsteigende Rauch symbolisiert, dass wir unsere Herzen zu Gott erheben. Es geht darum, dass nicht nur die Gaben, sondern auch wir selbst Gott präsentiert werden.
Beim Sanctus kann der Priester noch einmal Weihrauch einlegen. Während der Einsetzungsworte knien die Weihrauchträger und inzensieren die Hostie und den Kelch, wenn der Priester sie zeigt. Es ist wichtig, dass der Weihrauch während des gesamten Hochgebets im Altarbereich bleibt.
Weihrauch wird auch bei der Eucharistieverehrung und beim Magnifikat der Vesper verwendet. Bei Beerdigungen kann der Sarg mit Weihrauch inzensiert werden, um den Verstorbenen zu ehren. Auch bei der Altarweihe wird Weihrauch an mehreren Stellen verbrannt.
Es ist wichtig, dass wir den Weihrauch und seine Bedeutung wieder besser verstehen. Manchmal gibt es Unbehagen, weil es so aussieht, als ob einige Personen durch das Inzensieren eine besondere Stellung einnehmen. Ein schöner Vers aus Psalm 141 könnte helfen:
„Wie Weihrauch steige mein Gebet zu dir empor, Herr, du mein Gott.“
Eine Möglichkeit, den Duft des Weihrauchs erfahrbar zu machen, wäre, dass wir Ministranten mit dem Weihrauchfass durch die Gänge der Kirche gehen, anstatt nur von den Altarstufen aus zu inzensieren. So kann die Gemeinde den Duft direkt erleben und besser verstehen, was wir mit unseren Gebeten ausdrücken.
Ein Samen hat ca. 3 - 5 mm Durchmesser. Die Aufzucht ist ganzjährig möglich. In unseren Breiten gedeiht der Baum als Zimmer- oder Kübelpflanze in Wohnung und Wintergarten. Im Sommer kann er auch draußen stehen.
Der Harz spendende Baum erreicht Wuchshöhen bis zu 5 m.
Blühender Zweig des Weihrauchbaumes Boswellia sacra.
Zur Harzgewinnung wird die Rinde an mehreren Stellen flächig angeschnitten. Das austretende Harz lässt man 3 Wochen am Baum trocknen, bevor es als Weihrauch abgeschabt und verkauft wird.
Der beste Weihrauch wird, wie hier, im Herbst geerntet. Das Foto zeigt auch die typische, papierartig abblätternde Rinde der Weihrauchbäume.
Weihrauch ist nach wie vor ein wichtiges, wertvolles Handelsgut.
Der beste Weihrauch, ins besonders zum Verräuchern, kommt aus Dhofar, Oman ... sagt diese freundliche Dame. Zartgrün bis weiß, und vor allem durchscheinend, müsse er sein.
Getrocknetes Harz der Weihrauchbäume, hier von Boswellia sacra, dem Arabischen Weihrauchbaum im Oman, wird als „Weihrauch“ bezeichnet. Das Foto zeigt unterschiedliche Weihrauchqualitäten: Bräunlicher Kirchenweihrauch, weißer und zartgrüner aus dem Oman.
Für viele ist Weihrauch ein Zeichen großer Festlichkeit und Gottesverehrung, während andere den Duft als unangenehm empfinden. Wenn ihr Minis mit Begeisterung das Weihrauchfass schwenkt, rümpfen manche Kirchgänger die Nase. Aber warum ist das so? Liegt es wirklich nur am Geruch?
Wenn die Bedeutung des Weihrauchs nicht klar ist, wird er oft nicht wertgeschätzt. Deshalb ist es wichtig, sich die Symbolik des Weihrauchs ins Gedächtnis zu rufen. Auch wenn das Aufsteigen des Rauchs beim Gottesdienst beeindruckend ist, solltet ihr die tiefere Bedeutung dahinter kennen.
Weihrauch hat seinen Platz in der Weihnachtsgeschichte, als die Weisen aus dem Morgenland dem Jesuskind Geschenke bringen (siehe Matthäus 2, 11). Weihrauch steht für die Verehrung des Sohnes Gottes. In einem Hymnus zum Hochfest der Erscheinung des Herrn wird das deutlich:
„Erkenne in den Gaben, Kind,
die Königszeichen deiner Macht
und was des Vaters ew’ge Huld
dir dreifach hat vorherbestimmt:
Den König kündet an das Gold,
dem Gott steigt auf
des Weihrauchs Duft,
doch weist voraus auf
Tod und Grab der Myrrhenkörner
Bitterkeit.“
Im Jahr 2004 wurde in der St. Josef-Gemeinde in Lohne das größte Weihrauchfass der Welt gebaut. Es ist 3,21 Meter hoch und wiegt 400 Kilogramm! Das größte transportable Weihrauchfass gehört dem Bischöflichen Jugendamt der Diözese Augsburg und wird oft in Mindelheim aufbewahrt. Es wurde für den Ministrantentag 1998 gebaut.
Mit der Liturgiereform wurde die Verwendung von Weihrauch neu überdacht. In letzter Zeit gewinnen Düfte immer mehr an Bedeutung, auch in Heilungsprozessen. Ein Highlight für viele Wallfahrer ist das „El botafumeiro“ – das große Weihrauchfass der Kathedrale von Santiago de Compostela, das beeindruckend dampft.
Das „größte Weihrauchfass der Welt“, das die Ministranten aus Lohne nach Rom zum Ministrantentreffen 2006 gebracht haben, begeisterte nicht nur Papst Benedikt XVI., sondern auch 42.000 weitere Ministranten aus aller Welt. Es scheint, dass Weihrauch besonders bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wiederentdeckt wird – als Ausdruck von festlicher Freude und feierlichem Gebet.
Was für die einen ein lästiger Geruch ist, kann für andere ein Zeichen der Nähe zu Gott sein. Es lohnt sich, über die Bedeutung dieser alten Tradition nachzudenken. Die Düfte können unsere Sinne ansprechen und uns an die Gegenwart Gottes erinnern, der das Volk Israel durch die Wüste führte. Der Weihrauch, der auf glühenden Kohlen entzündet wird, symbolisiert unser Gebet, das zu Gott emporsteigt.
Einzigartige Pflanzen aus dem Orient
Weihrauch kommt als getrocknetes, körniges Harz in praktischen Portionen zu uns. Es wird aus dem Harz von Balsambaumgewächsen gewonnen, die in den trockenen Regionen Afrikas, Arabiens und Indiens wachsen und nur wenige Meter hoch sind. Die Ernte beginnt im Frühjahr, indem der Stamm und die Äste vorsichtig angeritzt werden. Dieser Vorgang wird mehrmals bis zum Sommer wiederholt. Das Harz, das als Balsam aus der Rinde austritt, hat eine gelbliche oder braune Farbe, ist klebrig und durchscheinend. Es trocknet unter der Sonne und kann je nach Verwendungszweck mit ätherischen Ölen oder Blüten angereichert werden, um den Duft beim Verbrennen zu verstärken.
Kult- und Heilmittel
Archäologische Funde und Darstellungen zeigen, dass Weihrauch im alten Orient eine bedeutende Rolle bei religiösen Zeremonien spielte. Sowohl in Tempeln als auch im privaten Rahmen wurde er verwendet, um die Gottheit zu verehren. Der aufsteigende Rauch galt nicht nur als Zeichen der Verehrung, sondern auch als Verkörperung der Gottheit selbst. Zudem könnte man annehmen, dass auch hygienische Aspekte und die erfrischende Wirkung des Weihrauchs zu seiner Beliebtheit beitrugen.
Im Tempelgottesdienst des Volkes Israel hatte Weihrauch ebenfalls einen besonderen Stellenwert. Am Jom Kippur, dem großen Versöhnungstag, war es die Aufgabe des Hohen Priesters, Sühneopfer für die Sünden des Volkes und seine eigenen zu bringen. Dabei betrat er das Allerheiligste des Tempels und verbrannte neben anderen Räucherwaren auch Weihrauch. Der aufsteigende Rauch symbolisierte die Verehrung Gottes und schützte den Hohenpriester, da er den Thron Gottes nicht mit unbedecktem Gesicht betrachten durfte. Gleichzeitig war die Rauchwolke ein Zeichen für die Versöhnungsbereitschaft Gottes gegenüber dem Volk Israel.
Neben seiner Verwendung in religiösen Zeremonien gibt es Überlieferungen, die besagen, dass Weihrauch auch als Heilmittel eingesetzt wurde. In Ägypten wurde eine Mischung aus Honig und zerstoßenem Weihrauch zur Herstellung von Salben und Wundauflagen verwendet. Auch der berühmte Arzt Hippokrates nutzte Weihrauch zur Wundheilung sowie bei Atemwegserkrankungen und als Abführmittel. Hildegard von Bingen empfahl Weihrauch zur Linderung von Kopfschmerzen und Schwerhörigkeit. Der besondere Duft und die vielseitige Heilkraft machten Weihrauch zu einem begehrten Handelsgut.
Wusstest du schon?
Die Weihrauchstraße, die vom Indischen Ozean zum Mittelmeer führt, gehört zu den ältesten Handelsrouten der Welt. Die Karawanen benötigten für die etwa 3.500 km lange Strecke zwischen 70 und 90 Tagen.
Weihrauch zum Wohl der Menschen zum Lobpreis Gottes
Der HERR sprach zu Mose: Nimm dir Duftstoffe, Staktetropfen, Räucherklaue, Galbanum, Gewürzkräuter und reinen Weihrauch, von jedem gleich viel, und mach Räucherwerk daraus, ein Würzgemisch, wie es der Salbenmischer herstellt, gesalzen, rein und heilig! Zerstoß einen Teil davon ganz fein und bring davon einen Teil vor das Bundeszeugnis im Offenbarungszelt, wo ich dir begegnen werde; hochheilig soll es euch sein. (Ex 30,34-36)
Herzlichkeit verbreiten
Salböl und Räucherwerk erfreuen das Herz - / so auch die Herzlichkeit eines Freundes aus innerer Überzeugung. (Spr 27,9)
Wohlgeruch verbreiten
Wer ist sie, / die heraufsteigt aus der Wüste / in Säulen von Rauch, umwölkt von Myrrhe und Weihrauch, / von allen Wohlgerüchen des Händlers? (Hl 3,6)
Weihrauchzeichen für das Gebet
Und ein anderer Engel kam und trat mit einer goldenen Räucherpfanne an den Altar; ihm wurde viel Räucherwerk gegeben, damit er es mit den Gebeten aller Heiligen auf dem goldenen Altar vor dem Thron darbringe. (Offb 8,3)
Von David. Zum Weihrauchopfer
Gott, komm mir zu Hilfe,
HERR, eile mir zu helfen!
In Schande und Schmach sollen fallen,
die mir nach dem Leben trachten.
Zurückweichen sollen und vor Scham erröten,
die sich über mein Unglück freuen.
Wegen ihrer Schande sollen sich abwenden,
die da sagen: Ha, dir geschieht recht.
Frohlocken sollen und deiner sich freuen
alle, die dich suchen.
Es sollen immer sagen:
Groß ist Gott, die dein Heil lieben.
Ich aber bin elend und arm. Gott, eile zu mir!
Mein Helfer und mein Retter bist du.
HERR, säume doch nicht! (Ps 70)
Weihrauch ein Geschenk
Eine Menge von Kamelen bedeckt dich, / Hengste aus Midian und Efa. Aus Saba kommen sie alle, / Gold und Weihrauch bringen sie / und verkünden die Ruhmestaten des HERRN. (Jes 60,6)
Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. (Mt 2,11)
Wie Weihrauch steige mein Gebet vor dir auf, Herr, du mein Gott
HERR, ich habe dich gerufen,/
eile mir zu Hilfe! *
Höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe!
Mein Bittgebet sei ein Räucheropfer vor deinem Angesicht, *
ein Abendopfer das Erheben meiner Hände.
HERR, stelle eine Wache vor meinen Mund,*
behüte das Tor meiner Lippen!
Neige mein Herz nicht zum bösen Wort, *
damit ich nicht frevlerische Taten verübe
zusammen mit Männern, die Unrecht tun,*
damit ich nicht koste von ihren Genüssen!
Schlägt mich ein Gerechter, ist es Liebe, /
weist er mich zurecht, ist es Salböl, das mein Haupt nicht verweigert. *
Ja, immer noch bete ich für sie trotz ihrer Bosheit.
Sind ihre Richter auf Felsen hinabgestürzt, *
dann werden die Frevler meine Worte hören, denn diese waren freundlich.
Wie beim Aufhacken und Pflügen der Erde, *
so sind unsere Knochen hingestreut an den Rand der Totenwelt.
Doch auf dich, GOTT und Herr, richten sich meine Augen, *
bei dir habe ich mich geborgen, gieße nicht aus mein Leben!
Behüte mich vor dem Zugriff der Falle, die sie mir stellten, *
und vor dem Fangholz derer, die Unrecht tun!
In ihre eigenen Netze werden die Frevler fallen - *
sie alle miteinander, ich aber entkomme.
(Ps 141)
Was sind eigentlich Psalmen?
Wusstest du, dass Psalmen seit fast 3000 Jahren das Leben vieler Menschen begleiten? Sie sind nicht nur zum stillen Lesen gedacht, sondern sollten laut gesprochen oder sogar gesungen werden! So wie der Weihrauch seinen tollen Duft verbreitet, können auch die Worte Gottes eine schöne Melodie in die Welt bringen. Wenn du mehr über einen bestimmten Psalm erfahren möchtest, schau im Gotteslob unter der Nummer 661 nach. Und wenn du einen * siehst, bedeutet das, dass du kurz durchatmen kannst!
Etwas für feine Nasen hat der Apostel Paulus sich ausgedacht, als er den Korinthern in einem Brief schreibt: „Wir sind ein Wohlgeruch Christi. Gott sei gedankt, der den Duft seiner Erkenntnis an jeglichem Ort durch uns zum Vorschein bringt.“ (2. Kor 2,15a+14b)
Wir sind ein Wohlgeruch. Man kann riechen, ob von uns was Gutes, etwas Wohltuendes ausgeht. Ich versuche mir vorzustellen, wie einer auf dieses Bild kommt. Ist er unterwegs auf dem großen Markt einer Stadt, der nicht nur für die Augen und den Gaumen, sondern vor allem für die Nase was zu bieten hat? Fischgerüche, Gewürze, Blumen, vielleicht auch ein paar Duftöle, Parfüms. Schwerer süßer Rosenduft, herbe Bergamotte, lieblicher Jasmin oder dumpfer, etwas muffiger Moschus. Was ein antiker Markt so hergibt. Hat Paulus seine Nase drangehalten? Mal hier, mal da? Hat er in vollen Zügen genossen, was gut riecht, belebend, erfrischend? Und sich dann die Nase zugehalten bei dem, was schon fault und zum Himmel stinkt?
Dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, das auf uns Menschen zu übertragen. Ungerechtigkeiten, Tricksereien, Schweinereien stinken zum Himmel. Alles, was Menschen tun, um ihrem Ego zu dienen. Andere ausnehmen, benutzen, zum Beispiel nur dann jemand loben oder ihm ein Kompliment machen, wenn man von ihm was braucht: eine bessere Leistung, einen Liebesdienst. Ansonsten kann er einem gestohlen bleiben, man sieht ihn nicht mehr. Im großen Stil Waffen exportieren aus einem Land in ein anderes und sich selbst freuen, im Frieden leben zu können. Das stinkt zum Himmel.
Es stinkt auch zum Himmel, wenn ein reicher Kontinent wie Europa Flüchtlinge, die an seine Tür klopfen, nicht hereinlässt. Wir sind ein Wohlgeruch Christi. Durch uns kann etwas anderes strömen, als der Geruch des Todes. Durch uns kann Liebe strömen, der Duft des Frühlings, der Duft von Ostern. Göttliche Liebe kann durch uns strömen. Die Liebe, die keine Gewalt kennt und keine Herrschaft braucht. Die reine, unschuldige Liebe. Die nichts will, zu nichts zwingt, die einfach da ist. Und jeden bezaubert, der einmal von ihr gekostet hat. Durch uns kann Barmherzigkeit strömen. Diese Kraft, die Jesus durchströmte beim Anblick eines Kranken, eines Schwachen, eines Ausgegrenzten. Barmherzigkeit. Der Duft der mütterlichen Umarmung. Der alle Härte wegnimmt aus den Herzen. Und den Trost schenkt, den alle brauchen. Durch uns kann Frieden strömen. Der tiefe Frieden, den Christus schenkt. Für mich am ehesten in der Stille erfahrbar. Jenseits meiner Gedanken, jenseits aller Sorgen und Ängste. Jenseits aller Gemütsregungen, Sympathien und Abneigungen, jenseits meiner Wünsche und Pläne. Jenseits all dessen, was ich von mir und von anderen halte. Da berührt mich der Frieden, den diese Welt mir nicht geben kann und doch so dringend braucht.
Dieser Wohlgeruch, den Paulus denen zuschreibt, die an Christus glauben, ist keine Idee allein der christlichen Religion. Zu Besuch bei einem Imam und im Gespräch mit ihm habe ich staunend erfahren, welche Rolle die körperliche Reinheit eines Menschen, sein äußerer Wohlgeruch und eine gepflegte Kleidung für einen gläubigen Moslem haben. Das Äußere wirkt nach innen. Auch eine sorgfältige Morgentoilette kann man begehen wie ein Reinigungsritual. Eine gute Möglichkeit, den Wohlgeruch Gottes in uns freizulegen. Etwas für feine Nasen und offene Herzen.
Der Weihrauch, der entzündet wird, kann uns an das Bild von Paulus erinnern. Wollen wir immer mehr Wohlgeruch für die Menschen werden.
(Pfarrerin Melitta Müller-Hansen)
Begleitwort zur Beräucherung des ganzen Kirchenraumes
Im Grab warst Du mit dem Leibe,
mit Deiner Seele als Gott in der Unterwelt,
im Paradies mit dem Schächer,
saßest auch auf dem Thron
mit Vater und Geist
und erfüllest alles, Unendlicher!
(Aus der byzantinischen Liturgie)
Begleitwort zur Personeninzens
Ihr seid ein auserwähltes Geschlecht,
eine königliche Priesterschaft,
ein Volk, das Gottes Eigentum
geworden ist,
damit ihr den Duft der Erkenntnis Christi
verbreitet, der euch berufen hat.
(Nach 1 Petr 2,9 und 2 Kor 2,14)
Oration zum Weihrauchritus
Gott,
du hast uns berufen,
den Duft der Erkenntnis Christi,
deines Sohnes,
an allen Orten zu verbreiten.
Erhöre unser Gebet,
das sich wie Weihrauch zu dir erhebt.
Mache uns zu einem Wohlgeruch für die
Menschen, damit sie dich erkennen
und einstimmen in das Lob deiner Herrlichkeit. *
Oration zum Weihrauchritus
Gott,
wie Weihrauch steige unser Gebet
vor dein Angesicht.
Nimm gnädig an unseren Lobpreis
und sende herab dein Erbarmen. *
Oration zum Weihrauchritus
Gepriesen bist du,
Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt.
Du schenkst uns den Weihrauch,
damit sein Duft unser Herz
zu dir emporhebe.
Hilf uns zu werden, was der Weihrauch
bezeichnet:
Ein Wohlgeruch für die Menschen
und ein Lobpreis deiner göttlichen Herrlichkeit.
* (Aus: Klaus Einspieler, Lobe den Herrn, meine Seele! Handbuch für die Vorbereitung von Morgenlob, Abendlob, Vigil und Komplet, Klagenfurt 2001.)
Oration zum Weihrauchritus
Herr, unser Gott,
vom Aufgang der Sonne
bis zu ihrem Untergang
steht Dein Name groß da vor den Völkern.
Zu Deiner Ehre haben wir den Weihrauch
entzündet, der zusammen mit unseren
Gebeten zu Dir aufsteigt.
Sieh gnädig auf uns, und sende uns herab
Dein Erbarmen.
Oration zum Weihrauchritus
Weihrauch bringen wir Dir dar,
Christus unser Gott,
als Duft geistlichen Wohlgeruchs.
Nimm ihn gnädig an auf Deinem himmlischen
Altar
und sende uns dafür die Gnade Deines
Heiligen Geistes.
Darbringungsgebet über den Weihrauch bei der Vesper
Großer und Allerhöchster Gott!
Du wohnst in unzugänglichem Lichte.
Du hast das All in Weisheit geschaffen und
das Licht von der Finsternis geschieden.
Du hast die Sonne zur Herrschaft über den
Tag gesetzt, den Mond aber und die Sterne
über die Nacht.
Auch als Sünder dürfen wir in dieser Stunde
mit unserem Bekenntnis vor dein Angesicht
treten und dir das Abendlob darbringen.
Menschenliebender Gott, lass unser Gebet
zu dir aufsteigen wie Weihrauch,
und nimm es an als duftenden Wohlgeruch.
Gewähre uns einen friedlichen Abend und
eine gute Nacht.
(Nach der byzantinischen Vesper)
Darbringungsgebet über den Weihrauch beim Stundengebet
Christus, unser großer Gott,
einziggeborener Sohn und Wort des Vaters,
dein heiliger Name ist gleich ausgegossenem
Salböl,
und an allen Orten wird deinem heiligen
Namen Weihrauch dargebracht.
Wir bitten dich, Herr, nimm unsere Bitten
an,
laß unser Gebet wie Weihrauch vor dir
aufsteigen und das Erheben unserer Hände sei dir wie
ein Abendopfer.
(Nach dem koptischen Stundengebet)
Ein Weihrauchbaum erzählt:
Hallo, hier spricht ein Boswellia sacra. Ich werde auch Weihrauchbaum genannt. Ich sehe eher wie ein Strauch aus, denn meine Äste kommen schon kurz über dem Boden aus meinem Stamm. Ich lebe in heißen Gegenden, es darf auch trocken sein. Deshalb findest du mich zum Beispiel in Afrika. Im Frühjahr blühe ich weiß und im Herbst kannst du meine filzigen Blätter sehen. Aber das Beste an mir ist mein dicker Milchsaft, den ich fließen lassen kann. Dazu muss man allerdings meinen Stamm einkerben.
Im Mai, wenn es in meiner Region besonders heiß wird, kommen Arbeiter und fangen damit an. Sie schaben die Rinde von meinem Stamm und den Ästen ab und machen Einschnitte. Ich reagiere sofort und lasse diese klebrige Flüssigkeit herauslaufen, auf die sie schon warten. Sie trocknet an der Luft und heißt Harz. Die Männer sind ganz schön wählerisch, denn sie nehmen nicht das erste Herz, das fließt. Es ist nicht gut genug für das, was ihr Menschen damit vorhabt. Erst nach dem dritten Abschaben beginnt die eigentliche Ernte. Einmal in der Woche wird mein Milchsaft jetzt eingesammelt – jedes Mal fast ein halbes Kilo. Das geht so weiter bis Oktober. Dann habe ich ein oder zwei Jahre Pause bis zur nächsten Ernte und kann mich erholen. Also ehrlich: Ich wüsste ja zu gerne, was mit meinem Harz geschieht.
Euer Boswellia sacra
Gepriesen bist du,
Herr, unser Gott,
Schöpfer der Welt.
Du schenkst uns
den Weihrauch,
damit sein Duft
unser Herz
zu dir emporhebt.
Hilf uns zu werden,
was der Weihrauch
bezeichnet:
Ein Wohlgeruch für die
Menschen und ein Lobpreis
deiner göttlichen
Herrlichkeit.
Quelle: MiniBörse 2008/03, Seite 12ff
Lieber Baum,
so viel haben wir herausgefunden: Dein Harz wird in alle Welt verkauft. Wenn man es verbrennt, riecht das wunderbar. Wir machen das bei uns in Deutschland zum Beispiel in unseren Kirchen, wenn der Gottesdienst besonders feierlich sein soll. Die Pfarrgemeinden kaufen das Harz für den Weihrauchduft bei Fachhändlern für Kirchenzubehör. Die Mischungen heißen zum Beispiel „Pontifikal“ oder „Gloria hell“. Vielleicht sind auch ein paar Körnchen deines Milchsaftes drin! Die Händler fahren aber nicht selber nach Afrika oder Indien. Sie bekommen ihre Ware zum Beispiel über Griechenland, Holland oder Italien von Großhändlern. Und die haben das Harz auch bestimmt nicht mehr mit Kamelen liefern lassen. Und wenn du wissen willst, wie schön es riecht, wenn dein Milchsaft als Rauch über einem Kohlenstückchen in einer unserer Kirchen aufsteigt, dann müsstest du schon zu uns nach Deutschland kommen. Aber zieh dich vorsichtshalber warm an! Denn heiß ist es in unserer Gegend nur im Sommer.
Deine Minipost-Reporterin
(Quelle: Minipost Nr. 1 Januar 2007, S.26.)
Weihrauchbox – Entdecken Sie die Vielfalt des Weihrauchs
Die Weihrauchbox ist ein speziell entwickeltes Paket für Gruppen, die sich intensiver mit dem Thema Weihrauch beschäftigen möchten. Sie eignet sich ideal für Pfarrfeste, Ministrantengruppenstunden und den Religionsunterricht. In der Box finden Sie 30 verschiedene Weihrauchsorten, die es den Teilnehmern ermöglichen, die unterschiedlichen Düfte und deren Bedeutungen kennenzulernen. Ein besonderes Highlight ist die Möglichkeit, eine eigene Weihrauchsorte zusammenzustellen. Zusätzlich enthält die Box einen Stationenlauf, verschiedene Gruppenstundenideen, Materialien für Pfarrfeste, ein Banner, Memo-Karten und ein Riech-Kim-Spiel. Diese Materialien fördern das kreative Lernen und ermöglichen es, das Wissen über Weihrauch spielerisch zu erarbeiten.
Ausleihbedingungen
Die Weihrauchbox kann für eine Woche ausgeliehen werden. Die Leihgebühr beträgt 15 € zuzüglich Porto von 7,20 Euro. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um das Thema Weihrauch auf spannende Weise zu entdecken und Ihre Gruppe zu inspirieren!