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Zum Ende der Dienstzeit des Jugendpfarrers

Christian Kalis nimmt pilgernd Abschied als Jugendpfarrer und bricht zu seinem Dienstbeginn in Schwandorf auf

Bischöfliches Jugendamt

„Es kommt niemals ein Pilger nach Hause, ohne ein Vorurteil weniger und eine neue Idee mehr zu haben.“ (Thomas Morus, 1478 – 1535)

Ein junger Mann, 17 Jahre alt und wegen einer schweren Straftat in Frankreich zu einem halben Jahr Jugendarrest verurteilt. Eine Strafe, die selten zur Besserung führt. Junge Menschen, die vielfach aus schwierigen Familien stammen, deren Kindheit von Vernachlässigung, physischem und sexuellem Missbrauch und Schulverweigerung geprägt ist und an denen sich sowohl die Justiz mit immer härter werdenden Strafen als auch die soziale Arbeit mit immer neuen Ansätzen „die Zähne ausgebissen haben“. Der junge Mann bekommt eine neue Chance, er darf sich für ein Projekt bewerben, in dem er anstelle der Haftstrafe auf eine Wanderschaft gehen kann. Gemeinsam mit einem Paten läuft er 105 Tage vom nordspanischen Irun nach Mérida – ein Stück auf dem Jakobsweg. Sein Resümee:

„Es ist ein Fehler zu glauben, dass eine solche Reise nur eine Reise ist und dass man sie weglegen und vergessen kann. Ich weiß nicht, wie ich erklären soll, wie die Straße funktioniert und was sie darstellt, ich weiß, dass sie lebendig ist und Dir das Gefühl für das Leben zurückgibt.
Ich habe gelernt, mich selbst anzunehmen, meine Ziele zu verbessern, Selbstvertrauen zu gewinnen, mich selbst in Frage zu stellen und erfüllter zu sein.“

Eine etwas andere Art der Wanderschaft ist das Pilgern. Freilich: Pilger wandern auch, aber nicht nur. Was die Art der Fortbewegung angeht, besteht kein großer Unterschied zu den vielen Wandertouristen, die zwischen deutschen Mittelgebirgen und den Alpenpässen unterwegs sind. Den Jakobsweg in Spanien zu wandern ist hip. Aber Pilger suchen auch nach einer spirituellen Erfahrung, sie haben den Wunsch, Gemeinschaft zu erleben und suchen nach der eigenen Personenmitte.
Was sie mit allen Wanderern verbindet, ist die Hoffnung, unterwegs der Hektik des Alltags zu entfliehen. Beim Wandern – egal aus welchem Motiv – bietet sich die Möglichkeit, eine andere Zeitdimension zu erfahren und die Welt, anders als beim Reisen per Zug oder Auto, unmittelbar und nicht nur durch eine Glasscheibe zu erleben.
Pilgern ist kein typisches christliches Merkmal: In allen Weltreligionen ist die Pilgerreise eine besondere Beziehungspflege zwischen Gott und den Menschen. Reisende sind Suchende, die sich als Moslem, Jude, Hinduist, Buddhist oder Christ auf den Weg machen, um mit ihrem Gott Verbindung aufzunehmen.

Auch von meiner Aufgabe des Diözesanjugendpfarrers nahm ich pilgernd Abschied. Was liegt näher, als in einer St.-Jakob-Pfarrei „per pedes“ anzukommen. Was bisher zusammen war und zusammengehörte, wird getrennt, auseinandergerissen. Jeder (Auf-)Bruch tut weh und verursacht Schmerzen. Unterwegs war es mir wichtig, genau anzuschauen, was ich von mir nach acht Jahren in der Kath. Jugendarbeit, davon fünf Jahre als Leiter des Bischöflichen Jugendamtes, zurücklasse. Nur so konnte ich loskommen und frei für neue Aufgaben als Pfarrer werden.

Vielleicht begegnen wir uns ja einmal bei einer Pilgerreise … bis dahin: „buen camino!“

Christian Kalis

Das Bischöfliche Jugendamt bedankt sich herzlich für die fünf Jahre des gemeinsam auf dem Weg sein bei dem scheidenden Jugendpfarrer und wünscht Christian Kalis alles Gute und Gottes Segen für den nächsten Abschnitt seines Pilgerweges, der ihn nach Schwandorf führt!

 

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