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Lasst Gerechtigkeit regnen!

Rorate im Advent

Der Duft der Kerzen dringt in meine Nase. In diesem Augenblick ist all der Zweifel beiseitegelegt, den ich hatte, als um 5.30 Uhr mein Wecker läutete. Eigentlich hätte ich noch eine Stunde liegen bleiben können, doch einmal in der Woche findet die Rorate-Messe statt. Das Kirchenschiff ist nur mit Kerzen erhellt und die Gläubigen sitzen verteilt in den Bänken. Ich suche mir einen Platz ganz hinten, denn ich finde den Anblick der Kerzen so friedlich.

„Tauet, Himmel, den Gerechten …“ - in diesem Jahr nur eine Strophe, aber die muss sein. Die Einheitsübersetzung der Bibel übersetzt den Vers mit „… lasst Gerechtigkeit regnen!“ (Jes 45,8). Was für ein schönes Bild – Gerechtigkeit legt sich wie Regen auf dürres Land. So viele Situationen und Gegebenheiten fallen mir ein, die gerade nicht gerecht auf dieser Welt laufen.

Ich denke an meine Nachbarin, die ihr Leben lang gearbeitet hatte und jetzt reicht es kaum noch für das Nötigste. Ich nehme meine Kerze in die Hand. Die Wärme erfüllt mich. In wenigen Tagen feiern wir Weihnachten. Mit Jesu Geburt kommt das Licht in die Welt. Ziemlich abstrakter Gedanke, oder?

In diesem Jahr fällt das Frühstück im Pfarrsaal leider aus. Doch heute werde ich noch schnell beim Bäcker vorbeifahren. Ich werde eine Mohnschnecke kaufen, denn die isst meine Nachbarin so gern - das hat sie mir einmal erzählt. Sie wird sich freuen, wenn ich ihr eine mitbringe und die Kerze von der Rorate-Messe - dann bleibt es nicht beim abstrakten Gedanken, dann wird er konkret. So viele Gedanken und das um kurz nach 6.00 Uhr. Auch dafür hat sich heute das Aufstehen gelohnt.

(Winfried Brandmaier)

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